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Ästhetik der Katastrophe. Entstehung und Wahrnehmung von Katastrophenfotografien des 20. und 21. Jahrhunderts

Katharina Trnka 
Masterarbeit, 2016
Abteilung für Kunstgeschichte und Kunsttheorie Katastrophe und Zerstörung als vernichtende und zugleich schöpferische Konzepte etablieren eine dichotomische Ordnung, die sich sowohl durch Tod und Chaos als auch durch Fruchtbarkeit und Neubeginn auszeichnet. Dieses Spannungsverhältnis lässt sich in nahezu allen Ursprungsmythen erkennen und bringt als ältestes Leitmotiv in Mythos und Religion bestimmte Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster hervor, die sich in bildlichen Verarbeitungen von Katastrophenereignissen bis heute zeigen.
Eines der wichtigsten und unmittelbarsten Medien heutiger Verbildlichung und Dokumentation von Katastrophen ist die Fotografie, welche mit der fotografischen Berichterstattung eine neue Art der Geschichtsschreibung hervorbringt. In dieser Arbeit werden die Entstehung und Rezeption von Katastrophenfotografien des 20. und 21. Jahrhunderts untersucht und die Frage gestellt, auf welche Weise Katastrophe und Zerstörung in der fotografischen Berichterstattung wahrgenommen und eingesetzt werden und wo die Ursprünge dafür liegen. Dieses komplexe Untersuchungsfeld bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, die mithilfe einer interdisziplinären analytischen Herangehensweise erarbeitet und aufgezeigt werden. Inhalte aus Ästhetik, Mythologie, Religion, bildender Kunst und Fotografie werden anhand mehrerer Bildbeispiele mit aktuellen medientheoretischen Positionen zusammengeführt und etablieren einen fächerübergreifenden Zugang zu dieser Thematik.
New York, 15. September 2001, The sun streams through the dust over the wreckage of the World Trade Center, Foto: Andrea Booher/FEMA News Photo