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Das Haus im See

Paul Eis
Entwurfsarbeit, 2017
Architektur | Urbanistik  Innovationsdrehscheibe Linz. Geht es um Start-ups, Industrie 4.0 und Digitalisierung sind die Ziele der Linzer Politik hoch gesteckt. Nicht weniger als eine Führungsrolle in Europa, eine internationale „Innovationsdrehscheibe“, soll Linz in den nächsten Jahren werden. Die Stadt kann natürlich auf große Investitionen durch die Industriekonzerne, wie der VoestAlpine setzten. Doch nur mit Geld allein lässt sich Innovation nicht kaufen. Innovation braucht Köpfe. Während klassische Industriebetriebe sich dort ansiedeln, wo günstige Standortfaktoren wie Rohstoffvorkommen oder gute Verkehrsanbindung vorhanden sind, ist es mit digitalen Unternehmen anders.
Für diese braucht es kluge Köpfe in einem kreativen Umfeld. So ist es kein Wunder, dass die erfolgreichen Start-ups nicht aus Städten, wie Attnang-Puchheim kommen, sondern aus Städten wie Berlin, Hamburg oder London. Denn vor allem die jungen Gründer sind flexibel, was den Ort betrifft und suchen sich im Zweifel die Stadt, die zum Leben attraktiver ist. Und das solche Köpfe nicht auf idyllische Museumsdörfer in den Alpen stehen ist kein Geheimnis. Linz ist als Stadt nicht attraktiv: Vergleicht man zum Beispiel Berlin mit Linz, so fäll vor allem auf, dass es in Linz kaum lebendige öffentliche Freiräume gibt. In Berlin gibt es diverse Parks und innerstädtische Seen, die sehr vielfältig genutzt werden. An solchen Orten treffen sich die jungen Kreativen um zu entspannen, zu feiern oder, um einfach eine Runde schwimmen zu gehen.   Der Entwurf. Ziel des Entwurfes war es einen solchen, vielfältig nutzbaren, innerstädtischen Freizeitraum zu schaffen, aber gleichzeitig den Wohnraum zu erhalten. In unmittelbarer Nähe zur Landstraße entsteht auf einer Fläche von ca. 3.5 ha ein See, in dessen Mitte sich ein schlankes 230 m hohes Hochhaus befindet. In diesem Hochhaus sind Wohnungen und Geschäftsraume vorhanden. In hohen Zwischengeschossen befinden sich mehrere begrünte Freiräume für die Bewohner. Um den See herum entstehen vier verschiedene Zonen, die für unterschiedliche Aktivitäten nutzbar sind. Der Süden. Die Mozartstraße im Süden ist eine wichtige Verkehrsachse in Linz. Sie verbindet den Ostteil mit dem Westteil der Stadt und ist außerdem eine wichtige Straße für den öffentlichen Nahverkehr. Da sie vor allem für den Durchgangsverkehr genutzt wird, ist es kein Problem diese unter die Erde zu verlegen. Oberirdisch wird die Straße zu einer Art Allee, die sich am Ufer des Sees befindet. Der Bus- und Taxiverkehr wird weiterhin auf der Straße bleiben und somit eine hervorragende Anbindung auch für Besucher von Außerhalb schaffen. Die Dinghoferstraße, welche eine der wichtigsten Nord-Süd Verbindungen der Stadt ist, wird unter der Mozartstraße und dem See hindurchführen. Über diese können auch die Bewohner und Arbeiter das Hochhaus im Zentrum mit dem Auto erreichen. Es würde sich auch anbieten die Straßenbahn hier fahren zu lassen und so eine alternative Strecke zur Landstraße zu bieten. Der Westen. Der westliche Teil ist als Park gedacht. In diesem befinden sich viele große Bäume, und auch eine ausgeprägte Uferbewachsung. Hier kann man zum Beispiel in der Morgensonne eine Runde Sport machen, mit dem Hund spazieren gehen oder sich einfach nur nachmittags im Schatten auf eine Bank setzten. Die Flächen sind eben und das Ufer fällt relativ stark mehrere Meter ab. So hat man trotz üppiger Bewachsung einen guten Ausblick über den ganzen See.   Der Nordwesten. In der nordwestlichen Ecke befindet sich ein großer, heller umschlossener Platz, der sich zum See hin öffnet und an dem sich verschiedene Restaurants, Bars oder Klubs befinden. Der Platz befindet sich knapp über Seehöhe und somit 2 Meter unter Straßenniveau. Die Gastronomieflächen schieben sich unter die Erde und sind von der Straße aus nicht als Gebäude erkennbar und stellen dadurch auch keine Sichtbarriere dar. Sie werden aber nicht „unsichtbar“, da auch die Dächer als offene Gastronomiefläche genutzt werden.   Der Nordosten. Die große Fläche im Norden und Osten wird der „Strand“. Das Gelände fällt leicht zum Wasser hin ab und schafft einen seichten Uferbereich. Auf den großen Wiesen, die fast den ganzen Tag von der Sone beschienen werden, kann man sich zusammensetzten, seine Sachen ablegen, um eine Runde schwimmen zu gehen, oder einfach in der Sonne entspannen. Man kann bei einer Flasche Wein die Abendstimmung genießen oder eine spontane Party feiern. Für den Spaß im Wasser gibt es eine Plattform mit Sprungturm und einen Bootsverleih. Dieser Entwurf ist ein Ergebnis aus dem Entwurfsprojekt Planquadrat, hydrophil.
"Das Haus im See" © Paul Eis, 2017
"Das Haus im See" © Paul Eis, 2017