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IM LEISENDORF

Katharina Höfler
Entwurf und Modell, 2014
die architektur

Das Gelände des Leisenhofs liegt mit seinen historischen Gebäuden – weitgehend unbebaut und ungenutzt – hinter dem massiven Schulbau des Petrinums. Es stellt in mehrfacher Hinsicht eine Schnittstelle dar: zwischen Stadt und Land, zwischen intensiv und extensiv bebautem Raum, zwischen Donautal und den beginnenden Bergen des Mühlviertels. Das Nutzungskonzept versucht vor allem, den Spannungsbogen zwischen der wirtschaftlich sinnvollen Neubebauung und dem erhaltenswürdigen Naturraum samt Altbauten zu bewältigen. Zudem gibt es über Sanierung und Erweiterung der historischen Gebäude dem Gesamtareal ein Zentrum – eine Schnittstelle der Ansprüche der Bewohner. Die Dorf-in-der-Stadt-Struktur ist aus den Bedürfnissen möglichst heterogener Bewohnergruppen heraus entwickelt. Menschen, die das Interesse am Wohnen/Arbeiten in städtischer Umgebung mit Bezug zu Land/Natur/Selbstversorgung sowie an Partizipation/Integration gemeinsam haben, aber in Hinblick auf ihre Herkunft, ihr Bildungsniveau, ihr Alter, ihre Familienverhältnisse, auf ihre Arbeit sowie ihre finanziellen Möglichkeiten verschieden sind. Durchmischt erhalten sie hier die Möglichkeit, sich in ihren Bedürfnissen zu ergänzen. Das Leisendorf bietet dazu unterschiedliche Wohnungstypen, Modelle zur Kombination von Wohnen und Arbeiten, Nahversorgung sowie alternative Finanzierungsmodelle an. Der Entwurf sieht eine Bebauung zur Stadt hin vor und die Erhaltung eines großen Gartens/„Parks“ – eines ländlichen, teilweise bewirtschafteten Freiraums zum Pöstlingberg hin. Zudem halten Tiefgaragen im Randbereich das Areal im Inneren autofrei. Eine langgezogenene Fläche, die zunächst den Weg vorbei neben dem dominanten Petrinum bewältigt, schafft durch ihre Oberflächenstruktur die Anbindung Richtung Zentrum  „Leisenhof–Dorfplatz–Holzingergütl“. Der gestalterische Ansatz dieser Fläche (und der Struktur des Gesamtareals) fokussiert im Leisen-Innen-Hof. Der Leisenhof stellt gemeinsam mit dem Dorfplatz, der durch verschiedene Oberflächen-Beschaffenheiten gegliedert ist, das soziale, kulturelle, organisatorische und auch für „Außenstehende“ offene Zentrum der Gesamtanlage dar. Das dahinter liegende Holzingergütl erweitert das Zentrum nach Westen, dient in der Nutzung aber mehrheitlich den Bewohnern des Areals. Der Dorfplatz öffnet sich durch Bestandsabbrüche sowohl zur südlich gelegenen Wohnbebauung und zur Gärtnerei, als auch zum nördlichen gelegenen Garten/„Park“ und den seitlich/dahinter befindlichen Neubauten. Diese Arbeit entstand im Rahmen des Projektes "Whole Life - Neue Lebensformen in einem altem, stadtnahen Vierkantgehöft"

Erdgeschoss
Dachgeschoss
Lageplan
Modell © Katharina Höfler
© Katharina Höfler