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VORTRAG

Übersetzungen. Historische Tonaufnahmen im Heute

6. Dezember 2017, 18.00 Uhr Raum 14, EG, Domgasse 1, Kunstuniversität Linz

Vortrag von Britta Lange im Rahmen der Reihe "relatifs". Im Rahmen des kulturwissenschaftlichen Forschungslabors 'Diesseits des kolonialen Archivs‹ Britta Lange stellt ihre Arbeit mit jenen Tonaufnahmen vor, die die Königlich Preußische Phonographische Kommission zwischen 1915 und 1918 mit Kriegsgefangenen in Deutschen Lagern machte. Einige der Kolonialsoldaten berichteten von ihrer Rekrutierung, ihrem Einsatz auf den Schlachtfeldern, ihrer Gefangennahme und ihrer Situation im Lager. Sie berichteten auch davon, dass sie nicht verstehen konnten und nicht verstanden wurden. In dem Vortrag geht es um Material, aber auch um methodologische Probleme: um Übersetzungsprozesse, die sich zwischen Zeiten - Damals und Heute-, Orten - Indien und Deutschem Reich -, Medien – Wachsplatte und mp3, zwischen Kulturen und Sprachen bewegen. Britta Lange
ist Kulturwissenschaftlerin. Habilitiert wurde sie 2012 mit dem Projekt »Gefangene Stimmen. Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen im Deutschen Reich, 1915-1918«. Sie ist seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, davor war sie am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und als Postdoctoral Research Fellow am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin beschäftigt. Sie veröffentlichte zahlreiche einschlägige Publikationen zum Thema sensible Sammlungen und kooperierte mit Radio-, Sound Art- und Ausstellungsprojekten. Forschung zu: Kulturgeschichte und Kulturtechniken, Kolonialismus, Erster Weltkrieg, frühe Filmen sowie insbesondere frühe Tonaufnahmen am Beispiel des Lautarchivs der Humboldt-Universität zu Berlin. Die Veranstaltungsreihe wird von Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz, Kulturwissenschaft), Anne von der Heiden (Kunstuniversität Linz, Kunstgeschichte und Kunsttheorie) und dem Kepler Salon Linz ausgerichtet.