zum Inhalt

Von Ilse ganz zu schweigen

Höffken Jens
Film, 2016
Experimentelle Gestaltung digital, PAL, 8:22 Min. Der Film hat seine Jugend eingebüßt – sagt Jean-Luc Godard. Jens Höffken gibt dem Film ein Stück davon zurück. Indem er frühe Ausdrucksformen des Mediums in all ihrer Unverbrauchtheit für sich reklamiert. Ohne dabei nostalgisch zu werden. (Jens Höffken) In einer Mischform aus Dokumentation und Collage portraitiert der Film „Von Ilse ganz zu schweigen“ deutsche Nachkriegsliteratur über die „Gruppe 47“ und schafft eine Liebeserklärung an die Literaturkritik. Der letzte „Roman-Fleuve des 21. Jahrhunderts“ verdichtet das von Marcel Proust exemplifizierte literarische Genre – zur umfassenden Beschreibung seiner Zeit – auf den Verlust ihrer Aus-drucks-Möglichkeit auf drei Blättern Toiletten-Papier. Für all seine Filme und auch Textarbeiten ist Jens Höffken auf der Jagd nach kleinen Geschichten und Anekdoten. Literarische und historische Bezüge werden dann leichtfüßig umgeformt, Fiktion und Realität anekdotisch collagiert, Geschichten über Randfiguren erzählt. Die Resultate seiner Aneignung zeugen von „Eigensinn“ und vor allem aber Poesie. Mit Charme und subtilem Witz setzt sich Jens Höffken über starre Formen, Ernst der Vorbilder, sei es aus filmischer und literarischer Avantgarde oder konkreter Poesie, hinweg. Er schafft zwischen den gegensätzlichen literarischen Formen – der wortgewaltigen Zuspitzung eines Essays und der Reduktion eines Gedichts – seine außergewöhnlich empfindsamen Essayfilme, Textarbeiten und Performance-Lesungen. „Die Lyrik lebt von jedem Wort, das man nicht schreibt“, erkannte einmal Reich-Ranicki. Es geht um die Zwischentöne, es geht darum, was da nicht geschrieben steht. Es ist eine Umkehrung des Informationsprinzips, man will keine Information geben, sondern weglassen. Die Leerstellen und Lücken machen die Schönheit des Gedichtes aus.“ (Genoveva Rückert) Höffken Jens
*1985 in Viersen/DE, lebt und arbeitet in Linz, Budweis/CZ und Strasssbourg/F
Vor seinem Studium arbeitete Jems Höffken als Regieassistent.
Seit 2014 werden seine Filme u.a. von Sixpackfilm (Wien) vertreten.
www.jenshoeffken.de Diese Arbeit wurde in der Ausstellung bestOff 2016 gezeigt.
"Von Ilse ganz zu schweigen" © Höffken Jens, Film, 2016
"Von Ilse ganz zu schweigen" © Höffken Jens, Film, 2016