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VORTRAG

ANVERWANDLUNGEN

25. Mai 2016, 14.00 Uhr Kollegiumgasse 2, Seminarraum KO0458

Über Umdeutung, Appropriation und Übertragung in der Musik.

Die Abteilung Zeitbasierte Medien lädt zum Gastvortrag von Burkhard Stangl im Rahmen des Jahresthemas Aneignung. Das Jahresthema Aneignung stellt Kategorien des Kunstschaffens, wie etwa die der Autorschaft, der Originalität und des geistigen Eigentums ins Zentrum, um diese theoretisch wie praktisch zu erforschen. 
In allen künstlerischen Disziplinen und zu jeder Epoche der Kunstgeschichte war und ist die Kopie, die Replikation, die Reinterpretation, die Reinszenierung, die Simulation, die Referenz, das Zitat, das Plagiat – kurz – die Aneignung bereits existierender Werke oder Werkteile, zur Schaffung eines neuen eigenständigen Werks, künstlerische Praxis und Tradition. Zueignungen und Aneignungen in der klassischen Musik sind die Vorläufer von Sampling, Remix und Turntablism in gegenwärtigen musikalischen Strömungen. Neben jenen hauptsächlich im popkulturellen Kontext gebräuchliche Verfahrensweisen werden auch ausgewählte Beispiele von musikalischen Aneignungsverfahren über die verschiedensten Epochen hinweg vorgestellt. Materialien aus dem eigenen Musikschaffen sowie aus dem Bereich der experimentellen Musik ohne schriftlichen Außenspeicher (elektronische Musik, DIY-electronic movement etc.) werden ins Zentrum der Ausführungen gerückt.   Burkhard Stangl, geboren 1960, lebt in Wien. Als Gitarrist und Komponist arbeitet er im Bereich experimentelle Improvisation, elektronische und Neue Musik. Stangl studierte Gitarre am Konservatorium Wien und Ethnologie und Musikwissenschaft an der Universität Wien. Seit 2004 übt er eine Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst für das Schwerpunktstudium Improvisation und neue Musikströmungen aus.
Seine Kompositionen spielt er weltweit auf Konzerten und internationalen Festivals. Er veröffentlichte über 80 Tonträger und zahlreiche Bücher. Burkhard Stangl arbeitet laufend u. a. mit Angélica Castelló, Christian Fennesz, Franz Hautzinger, Christof Kurzmann, Robert Piotrowicz, Billy Roisz, Katharina Klement, Katharina Ernst, dieb13, Gunter Schneider, John Butcher, Patrick K.-H., Kai Fagaschinski, Martin Siewert, Mario de Vega, Anna Zaradny und vielen mehr.
Soloarbeiten, wie zuletzt Unfinished. For William Turner, painter (2013) sowie Kompositionen u.a. für den Stummfilmklassiker Die freudlose Gasse von G.W. Pabst (filmarchiv austria DVD, 2008), für Videoarbeiten von Billy Roisz (u.a. Chiles en Nogada, 2011) sowie Experimentalfilme von Gustav Deutsch (Film ist.7-12, 2002; Welt Spiegel Kino, 2005; Film ist. A girl and a gun, 2009) belegen seine Relation zur bildenden Kunst und zu Film und Video.   stangl.klingt.org

Burkhard Stanglim, Foto © Johannes Novohradsky

Chilesen Nogada