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VORTRAG

Das Heilige abtrennen, auratisieren, vermitteln.

23. November 2015, 9.45 Uhr Audimax, Kollegiumgasse 2, Linz

Überlegungen zur Phänomenologie des Triptychons

Gastvortrag von Dr. Marius Rimmele im Rahmen der Lehrveranstaltung »Medien des Heiligen« von Univ.Prof. Dr. Anne von der Heiden. Unter dem Gesichtspunkt einer Medialität des Heiligen (und des ›Heils‹) wird der Vortrag Erkenntnisse aus einer über zehnjährigen Beschäftigung mit den medialen Spezifika des Triptychons, also eines Bildes mit Flügeln, bündeln und anhand spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Fallbeispiele diskutieren. Die offenkundigen Reflexionen der jeweiligen Künstler über ›ihr Medium‹ sollen so in einen Dialog treten mit der einschlägigen Forschung zur Phänomenologie schreinartiger Dispositive und mit religionsphänomenologischen Überlegungen zum Wesen des »Heiligen«. Dabei zeigt sich, dass Triptychen in besonderer Weise in die typisch paradoxe Dynamik des Heiligen involviert sind: Sie konstituieren heilige Räume durch Entzug und tragen zugleich in verschiedener Weise zu deren Zugänglichmachung bei. Marius Rimmele ist Senior Researcher im Schweizer Nationalen Forschungsschwerpunkt »Mediality« an der Universität Zürich. Er studierte Kunst- und Medienwissenschaft, Deutsche Literatur und Philosophie in Konstanz, war Stipendiat des Graduiertenkollegs Bild – Körper – Medium. Eine anthropologische Perspektive an der HfG Karlsruhe und wiss. Assistent an der Universität Konstanz.
2007 promovierte er an der Universität Konstanz mit der Arbeit: Das Triptychon als Metapher, Körper und Ort. Semantisierungen eines Bildträgers. Ab Februar 2016 wird er die Assistenzprofessur für Medialität – Historische Perspektiven am Kunsthistorischen Institut in Zürich antreten.
Publikationen u.a.: Das Triptychon als Metapher, Körper und Ort. Semantisierungen eines Bildträgers, München 2010; Hg. mit David Ganz: Faltbilder. Medienspezifika klappbarer Bildträger, Reimer, Reihe Bild +Bild, 4. (erscheint 2016); »Das Heilige als medialer Effekt: Beobachtungen zu Quentin Massys‘ St. Annen-Triptychon (1509)«, in: Archiv für Mediengeschichte (2015): Medien des Heiligen (erscheint im Dezember).