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diffusion

Bachelor- und Masterstudierenden
Kooperationsprojekt WS 2006 / 2007
Keramik

Die künstlerische Keramik wird noch vielfach vom klassischen Verhältnis zwischen Kunstwerk und Raum, bei dem der neutrale Kubus bzw. Containerraum das Werk zur Geltung bringt, dominiert. Eine Auseinandersetzung mit Raum oder gar mit der Konstruktion von Räumen ist selten, obwohl sich das in vielen anderen künstlerischen Disziplinen bereits seit den 60er Jahren zunehmend etablierte.
Dieser Umstand animierte die Studierenden der Keramik dazu, die Stellung keramischer Objekte zum Raum zu hinterfragen, in die Konstruktion von bestehenden Räumen einzugreifen und mit keramischen Techniken und Materialien neue Räume zu schaffen.

Technikschwerpunkt Wülsten
In der ersten Projektphase widmeten sich die Bachelor-, und MasterstudentInnen in experimentierender Weise zunächst der Technik des Wülstens. Sie sollten diese Technik in ihre neuen Raum-Konzepte einfließen lassen und damit grundlegende plastische Möglichkeiten und Ausprägungsformen, sowie verschiedene Einsatzmöglichkeiten und Erscheinungsformen erproben.
Beim Wülsten werden von Hand Tonwülste ausgerollt oder einfach mit den Händen geformt. Diese Wülste werden dann Ring auf Ring oder spiralförmig übereinander gesetzt und miteinander verbunden. Im Zusammenhang dieses Projekts war gerade die Einfachheit und Direktheit dieser Technik reizvoll.

Räumliches Arbeiten
Nach der Experimentierphase erfolgte die intensive Auseinandersetzung mit Räumen und der Erstellung von Raumkonzepten. Hierbei lernten die Studierenden, wie man die unterschiedlichen Charakteristiken einzelner Räume wahrnimmt und sie mit keramischen und nichtkeramischen Materialien soweit verstärkt  oder verschiebt, dass sich jeweils ein gesamter Raum verändert und nicht ein Objekt in einem Raum nach Geltung sucht.

Themenfindung/Umsetzung
Darüber hinaus suchten die Studierenden nach einem Ort, an dem sie ihre neuen Erkenntnisse anwenden konnten. Das geschichtsträchtige und leer stehende Apothekerhaus am Hofberg, in der Linzer Altstadt bot hierfür ideale Bedingungen. Seine Wurzeln reichen bis in die Gotik zurück. Außerdem beinhaltet es viele unterschiedliche räumliche Situationen.
Nachdem der Besitzer Herrn Mayer den Studierenden das Haus zur Verfügung stelle, veränderten die StudentInnen innerhalb von drei Monaten die historischen Räumlichkeiten auf recht unterschiedliche und spannende Weise. Der Verfallszustand der Räume konnte ebenso Anstoß für die Entwicklung von Konzepten sein, wie Gegenstände, die in den Zimmern vorgefunden wurden, genauso wie die Atmosphäre einer verlassenen Wohnung oder die Veränderungen des Gebäudes durch die wiederholten Umbauten im Laufe der Jahrhunderte.

Projekt mit Wechselwirkung
Diffusion ist ein aus den Naturwissenschaften entlehnter Begriff. Er bezeichnet einen Konzentrationsausgleich innerhalb von Gasen und Flüssigkeiten in einem Raum, in dem die Partikel hin und her diffundieren, wobei sie gegebenenfalls auch vorhandene Membranen durchdringen.

Projektidee
Univ.-Prof. Frank Louis

Projektteam
Univ.-Prof. Maria Baumgartner, Univ.Ass.Mag. Margarete Geffke, Univ.Prof. Ingrid Smolle, sowie folgende 26 Bachelor- und MasterstudentInnen:
Alina Sauter, Aneta Kordola, Angelika Windegger, Anna Vladimirov, Bianca Haindl, Daniel Wetzelberger, Elke.Fleisch, Eva Knoll, Eva Daxl, Helene Huemer, Ingrid Sterrer, In Sook Park, Judith Luger, Jakob Menne, Juliane Leitner, Julia Wachter, Katharina Gusenbauer, Katharina Igel, Klaudia Blazu, Michael Ganahl, Roswitha Angerer, Stefan A. Mair, Terri Frühling, Theresa Ettl, Charlotte Pader, Weizhao Li

Kooperationspartner
Herr Mayer, Besitzer des Apothekerhauses

Präsentation
21.6.2007

Zeitraum
WS 2006/2007
Kachelofen für ein Altersheim von Gabriele Gruber-Gisler.