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AWARD

Award of Excellence 2019

Auszeichnung für Romana Hagyo und Nele van Wieringen Wir gratulieren Romana Hagyo und Nele van Wieringen, die für ihre PhD-Projekte den Award of Excellence 2019 erhalten haben.
Der Award of Excellence wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung als Würdigung für die 40 besten Dissertationen des vergangenen Studienjahres verliehen und ist mit Euro 3.000,-- dotiert.
 
Romana Hagyo
PhD-Betreuung: Prof. Anne von der Heiden Kurzbeschreibung des PhD-Projekts „Über das Wohnen im Bilde sein“ Das Forschungsprojekt macht Konzeptionen des Öffentlichen und Privaten und deren Verknüpfung mit geschlechterspezifischen Zuschreibungen in ausgewählten Darstellungen des Wohnens in der bildenden Kunst kritisch zum Thema. Es werden Kunstprojekte von Maja Bajević, Christian Hasucha, Hiwa K, Dorit Margreiter, Julia Scher und anderen diskutiert, die die Schnittstelle öffentlicher und privater Räume im Wohnen zum Thema machen. Ein Schwerpunkt liegt bei der potentiellen Durchdringung öffentlicher und privater Räume im Kontext von Flucht, Migration und Obdachlosigkeit. Parallel werden die genannten Themen in der eigenen künstlerischen Arbeit, den Projekten „Test.Test.Liegen“ und „SOFA-STOFF“ (von Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf) untersucht. Die Dissertation ist als künstlerische Forschung konzipiert. Sie verbindet die Zugänge der Kunstwissenschaften und der bildenden Kunst mit der Intention, das Potential dieser Verbindung zu erproben und kritisch in Frage zu stellen.
 

Nele van Wieringen

PhD-Betreuung: Prof. Ingrid Smolle, Ludwig Rinn (Institut für künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz) Kurzbeschreibung des PhD-Projekts „Farbkasten Erde. Eine Studie zur Rolle und zum Ausdruckspotenzial der keramischen Farbe“
 
Es gibt wenige künstlerische Gattungen, wo das Gehirn im Entstehungsprozess so stark beansprucht wird wie in der Keramik. Vor allem das Erreichen einer bestimmten Farbe oder Oberfläche mit einer Glasur kann eine wahre Herausforderung sein.
Die technische Dimension der Farbe in der Keramik wird in Glasurenbibliotheken und Handbüchern fundiert erörtert. Eine künstlerische, sinnliche Begründung der Farbe fehlte bis jetzt. Die vorliegende Arbeit weist der keramischen Farbe ihren eigenen, besonderen Platz im Spektrum der künstlerischen Farblehren zu.
Auf der Suche nach einer Ordnung in der Mannigfaltigkeit der keramischen Farben gaben die neuzeitlichen Farbüberlegungen vor, wie Technologie, Idee und Wirkung der Farbe miteinander verknüpft werden können. Die didaktische Vermittlung dieser Erkenntnisse im 20. Jahrhundert gab Anstoß zur Idee eines Farbkastens, der die Ordnung, Dynamik und Materialität der keramischen Farben auf einfache Art anschaulich macht. Damit entstand ein Farbmodell der keramischen Farben. Dieses Ordnungsmodell, ein Farbkasten Erde, zeigt anhand einer exemplarischen Glasur das Wesen der keramischen Farbe. Das Modell führt vor Augen, wie Farbe in der Keramik entsteht, wie sie sich bewegt und wie sich das Spektrum der Möglichkeiten vergrößern lässt. Der Farbkasten betont nicht die Grenzen des Materials, sondern stößt Fenster zu neuen Horizonten auf. So verstanden, kann diese neue Betrachtung der Thematik zu einer neuen Basis für die künstlerische Lehre führen.
Die keramische Farbe kommt durch Wandlungen und Mutationen zustande und ihre Genese scheint in einer Hexenküche stattzufinden. Der dynamische Prozess ist charakteristisch für die Keramik und fordert eine andere Grundhaltung ein. Der Versuch, das Material zu bezwingen, bringt meistens nur Ärger. Die Akzeptanz der Metamorphose dagegen führt zu neuen Einsichten. Farbe in der Keramik hat eine Fülle an Ausdrucksmöglichkeiten und die Dynamik vergrößert das Potenzial.

v.l.: Mario Kostal (Vizerektor für Lehre, Universität Mozarteum), Romana Hagyo (Preisträgerin), Anne von der Heiden (Leiterin Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie, Kunstuniversität Linz) und Elmar Pichl (Sektionschef, BMBWF) © BMBWF/Martin Lusser

Abb.: Romana Hagyo / Silke Maier-Gamauf: Test.Test.Liegen, 2018

"Der Morgen Canto ostinato" 2013 © Nele van Wieringen