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EXHIBITION

ÜBERTRAGUNG

Eröffnung: 1. März 2018, 18.30 Uhr; Ausstellung bis 30. Juni 2018 IFK, Reichsratsstraße 17, Wien

Auszüge aus dem VALIE EXPORT Center Linz am IFK – Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften Wien

Konzipiert von Dagmar Schink VALIE EXPORT hat seit Beginn ihrer künstlerischen Tätigkeit in den späten sechziger Jahren nicht nur ein umfangreiches Werk geschaffen, sondern überdies ein umfassendes Archiv angelegt. Die Bandbreite der Materialien reicht von ersten Konzeptideen, begleitenden Recherchen, Skizzen und Vorstudien, den ausgearbeiteten Einreichunterlagen und Vermittlungstexten bis hin zu Korrespondenzen, Vorträgen und Rezensionen der von ihr behandelten Themen und umgesetzten Arbeiten. Nun hat die in Linz geborene Künstlerin dieses Archiv dem VALIE EXPORT Center Linz übertragen. Im Mittelpunkt der künstlerischen Forschung von VALIE EXPORT steht die Relation des Körpers zum Raum in physischer, gesellschaftlicher und technologischer Form. Der Körper, meist der weibliche, und dessen Zu- und Einschreibung in soziale, mediale sowie architektonische Räume dient als Ausgangspunkt und Instrument. VALIE EXPORT übersetzt ihre Fragestellungen in präzise ausgewählte, reflektiert zum Einsatz gebrachte Aufzeichnungs- und Wiedergabemedien. Die kontinuierliche Erweiterung ihrer künstlerischen Ausdrucksmittel durch neue Technologien macht auch ihre Beschäftigung und ihr Interesse am Prozess Zeit in den Werken sichtbar. VALIE EXPORT experimentiert mit Raumwahrnehmung und Raumerfahrung, indem sie bei Performances und Installationen das Closed Circuit Verfahren und Expanded Cinema mit seinen intermedialen Techniken zum Einsatz bringt. Realität und mediale Abbildung werden für die Betrachtenden zeitgleich sichtbar und bilden dennoch unterschiedliche Darstellungssituationen ab. Durch die unmittelbare Übertragung des Bildmaterials auf Monitore und die zur Verfügung stehenden Mittel der Bearbeitung am Mischpult oder durch die Kameraeinstellungen bietet das Medium Video den RezipientInnen die Möglichkeit, viele Blickwinkel zeitgleich wahrzunehmen. Choreografiert und inszeniert von der Künstlerin gelingen so Überlagerungen von Körper, Raum, Zeit und Bewegung, es entsteht ein Environment. Auch dem Akustischen kommt in der Arbeit von VALIE EXPORT eine wesentliche Rolle zu. In ihren Studien zu Körper- und Tonbewegungen im Raum setzt sie visuelle und auditive Elemente ein, die auf ein bestimmtes Rezeptionspotential durch die Verknüpfung von Sinneswahrnehmungen abzielen. Denn wir sind darin geübt, auditive Codes wie Musik, Geräusche, Klang und Lautsprache mit visuellen Codes von Bildern, Schrift oder Zeichen in Verbindung zu bringen. Die Komposition aus Bild und Ton wird zu einer „Zeitplastik“, wie VALIE EXPORT es in einem ihrer Konzepttexte ausdrückt. VALIE EXPORTs thematische Stringenz überträgt sich in unterschiedlichen Medien immer mit aktuellen Mitteln. Experimente wie zum Beispiel die Gestaltung einer CD-ROM und Beiträge im und über das Fernsehen knüpfen an die Interventionen des öffentlichen und digitalen Raumes an. So entwickelt die Künstlerin nicht nur ihren emanzipatorischen Zugang zu einer eigenen Sprache weiter, sie entwirft dafür auch die notwendigen Formate neu, leistet Pionierarbeit und kreiert wunderbare Wortschöpfungen, die komplexe Überlegungen klar und verständlich auf den Punkt bringen. www.ifk.ac.at/vernissage-uebertragungen