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PRESSEAUSSENDUNG

Zuhause der Kunstuniversität Linz: Buchneuerscheinung zur Sanierung der Brückenkopfgebäude

Linz, am 23. Oktober 2020 Häuser mit Geschichte: "Strategie der Überwindung" zu Linzer Brückenkopfgebäuden erschienen. Sie haben eine bewegte Geschichte hinter sich, die zuletzt in eine umfangreiche Sanierung und Erweiterung mündete: die beiden Linzer Brückenkopfgebäude, das heutige Zuhause der Kunstuniversität. Die Publikation "Strategie der Überwindung" gibt nun einen umfassenden Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der markanten Bauten im Zentrum der Stadt. Um die mögliche Nutzung und Gestaltung der im Nationalsozialismus errichteten Gebäude am Donauufer waren immer wieder teils hitzige Diskussionen entbrannt. Gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) als Eigentümer und Bauherr und Architekt Adolf Krischanitz wurde, unterstützt von Stadt und Land, schließlich eine Lösung gefunden, die Raum für moderne Nutzung bei gleichzeitig kritischer Erinnerung lässt. Im jetzt erschienenen Band kommen Akteur*innen der Kunstuni und aus ihrem Umfeld zu Wort – in eigenen Texten und in Gesprächen mit Herausgeber Georg Schöllhammer. Bildstrecken, die den Bau in der Historie und seiner jetzigen Form sowie seine Stellung im Stadtraum dokumentieren, ergänzen das Buch. Ein Insert stellt das "Kunst & Bau"-Projekt der BIG ART vor, das den Brückenkopf in seiner neuen Funktion signalhaft für den Außenraum markiert: den Transzendenzaufzug der deutschen Künstlerin Karin Sander, beschrieben von Schriftstellerin Eva Menasse. Modellhaftes Bauvorhaben "Dieses Buch ist einem in vielerlei Hinsicht modellhaften Bauvorhaben gewidmet: der Um- und Neugestaltung der Brückenkopfgebäude in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz zu einem Standort der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung", berichten Krischanitz und Schöllhammer. "In diesem Bauvorhaben spiegelt sich eine Reihe von zentralen rezenten Fragen im Hinblick auf die gestalterischen und politischen Möglichkeiten von Planung wider – Fragen, die für die Stadt und die Gesellschaft der Zukunft relevant sind." "Es ist unsere Pflicht und Verantwortung, uns immer wieder aufs Neue aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Deshalb hat Oberösterreich auch wie kaum ein anderes Land die schrecklichen Taten des NS-Regimes aufgearbeitet, damit auch kommende Generationen immer wieder daran erinnert werden und Lehren daraus ziehen", betont Landeshauptmann Thomas Stelzer. Dieses Buch ist ein Akt der Aufarbeitung und kritischen Auseinandersetzung. "Aber auch eine kreative und kulturelle Brücke in Richtung Zukunft, in der Verbindendes und Gemeinsames für das Kunst- und Kulturland und für Oberösterreich als Ganzes entstehen kann." "Die umfassend renovierten Brückenkopfgebäude stellen ein städtebauliches Statement in der Innenstadt dar – sie sind ein exzellent gelungenes Beispiel für den Umgang mit historisch belasteten Objekten. Aus dem Symbol des NS-Repressionsapparates wurde ein Symbol einer offenen Ermöglichungs-Gesellschaft", so Bürgermeister Klaus Luger. "Die Aufbereitung und die Darstellung der einzelnen Phasen im neu verfassten Werk von Architekt Adolf Krischanitz dokumentieren anschaulich diese besondere Aufgabenstellung. Forschende, Lehrende und Studierende finden nunmehr moderne, kreativitätsfördernde Räume vor." Gelungene Transformation "Die Brückenkopfgebäude sind ganz besondere Liegenschaften im Portfolio der Bundesimmobiliengesellschaft. Zum einen aufgrund ihrer zentralen Lage am Linzer Hauptplatz, zum anderen aufgrund ihrer einzigartigen, wenn auch dunklen Geschichte. Sie zeigen aber auch, wie die Transformation historischer Objekte hin zu modernen Universitätsstandorten erfolgen kann", sagt Hans-Peter Weiss, CEO der BIG. "Ich freue mich, dass die Geschichte und die Transformation der Brückenkopfgebäude nun in einer Publikation zusammengefasst und veröffentlicht worden ist." "In den 1980er Jahren begann Linz als erste größere Stadt in Österreich, sich der NS-Vergangenheit zu stellen", erklärt der frühere Kunstuni-Rektor Reinhard Kannonier. "Das war der Startpunkt einer bis heute andauernden wissenschaftlichen Aufarbeitung, die für das gesamte akademische Milieu prägend war und ist." Kannonier verweist darauf, dass eine Hauptmotivation für die neue Nutzung der Brückenkopfgebäude "neben einer Entkontaminierung die Frage war, ob man einen Nazibau eventuell sogar ,drehen‘ kann". Wagnisreiches Haus "Das Buch ist ein wichtiger Teil der von der Kunstuniversität stark forcierten geschichtlichen Aufarbeitung. Wir bauen dabei vor allem auf institutsübergreifende Initiativen, künstlerische und gestalterische Interventionen sowie Forschungsprojekte", so Rektorin Brigitte Hütter. "Die Kunstuni ist ein Haus des Wagnisreichtums, der kritischen Auseinandersetzung und des Experimentierens. Wir lehren an diskursiven, durchlässigen und sichtbaren Orten und setzen uns darin mit den vieldimensionalen Herausforderungen von Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Globalisierung auseinander." "Strategie der Überwindung" Georg Schöllhammer (Hg.), Park Books 2020; 160 Seiten, ca. 100 farbige und SW-Abbildungen, 38 Euro; ISBN 978-3-03860-187-6
Mit Texten von Gabriele Kaiser, Wolfgang Kil, Eva Menasse, Karin Sander und Georg Schöllhammer und Gesprächen mit Brigitte Hütter, Reinhard Kannonier, Adolf Krischanitz und Hans-Peter Weiss
Fotos: Faruk Pinjo
Gestaltung: SCHIENERL D/AD Rezensionsexemplare können bei publicity@park-books.com angefordert werden. Fotos Foto 1 (jpeg, 1,7 MB)
Brigitte Hütter, Adolf Krischanitz und Reinhard Kannonier (v.l.) präsentierten gestern, Donnerstag, Abend das Buch; © Mark Sengstbratl; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 2 (jpeg, 1,4 MB)
Brückenkopfgebäude; © Faruk Pinjo; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 3 (jpeg, 1,7 MB)
Neues Atrium; © Faruk Pinjo; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 4 (jpeg, 927 KB)
Transzendenzaufzug; © Faruk Pinjo; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 5 (jpeg, 929 KB)
Baustelle Oberfinanzpräsidium, Architekt Roderich Fick, 1939–1944; Aufnahme aus dem Nachlass des Fotografen Hans Steinmetz; © Architekturmuseum der TU München; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 6 (jpeg, 3,7 MB)
Buchcover; © Park Books; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über "Strategie der Überwindung" unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich