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Ver/störende Orte
Zum Umgang mit NS-kontaminierten Gebäuden

Linz: 10. bis 12. November 2021 Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, Glashörsäle C und D

Eine Doppelkonferenz in Kooperation zwischen Kunstuniversität Linz, Universität Innsbruck und dem Haus der Geschichte Österreich Konzept: Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz), Dirk Rupnow (Universität Innsbruck), Monika Sommer (hdgö)
Inhaltliche Mitarbeit und Koordination: Sarah Sander sarah.sander@ufg.at Die Tagung findet hybrid statt.
Teilnahme in Präsenz nach Anmeldung unter: helena.fabian@ufg.at
Für die Online-Teilnahme registrieren Sie sich bitte unter diesem Link.
Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Online-Teilnahme zur Konferenz. Die Registrierung gilt für alle drei Tage. Die Tagung wird außerdem von DORFTV übertragen. Sie können die Tagung  live unter folgendem Link verfolgen: www.dorftv.at/livestream

Programm Linz


Ausstellung und Audioinstallation
(durchgehend geöffnet, nach Anmeldung):
"Aus der Dunkelheit." Kuratiert von Hubert Lobnig und Moritz Matschke (Aktenkeller, UG)
"Kalter Hauch." Eine auditive Kunstinstallation zur Geschichte der Linzer Grottenbahn. Neigungsgruppe Geisterbahn (Renée Winter, Gudrun Rath und Nils Olger. Programmierung und technischer Support: Chris Veigl) (Vestibül, EG)
Mittwoch 10.11.2021
17.30 Uhr Begrüßung und Einleitung: Karin Harrasser, Monika Sommer 18.00 Uhr Peter Androsch und Anna Sophie Brocza (Linz): Die Schule (Präsentation) 19.00 Uhr Empfang und Buffet (Glashörsaal D) Donnerstag 11.11.2021 10.00 bis 13.00 Uhr "Nutzungen, Um-Nutzungen und politische Debatten" Gabu Heindl (Wien): StädteUmbau im Gedenken Karoline Georg (Berlin): Das Tempelhofer Feld in Berlin. Debatten um Naherholung und Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen im städtischen Raum Dirk Rupnow (Innsbruck): Umstrittene Erinnerungen. Zum Umgang mit kontaminierten Geschichten im Jubiläumsjahr der Universität Innsbruck 2019 Moderation: Heidemarie Uhl (Wien) 13.30 Uhr Steingeschichten: Audiospaziergang mit Laura Leo Dressel (Treffpunkt: Foyer) 15.00 bis 18.00 Uhr "Interventionen in Monumentalarchitektur" Martina Christmeier (Nürnberg): Zerstörung von rechten Winkeln und Achsen - Architektur setzte Zeichen. Vom bisherigen, aktuellen und künftigen Umgang mit dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Christian Fuhrmeister (München): Bedeutungsaufladung plus oder minus De-Kontaminierung gleich Lernort, oder gleich Alltag? Beobachtungen und Überlegungen zum Parteizentrum der NSDAP in München heute Ulrike Capdepón (Guadalajara): Kontaminierte Orte und ihre Resignifizierung. Der Umgang mit der Franco-Diktatur und die Kontroverse um das Tal der Gefallenen bei Madrid Moderation: Kerstin von Lingen (Wien) 18.30 Uhr Tarek Leitner: Berlin-Linz (Lesung)
Moderation: Karin Harrasser (Linz) / Monika Sommer (Wien) Freitag 12.11.2021 10.00 bis 13.30 Uhr "Künstlerische und zivilgesellschaftliche Initiativen" Florian Kotanko (Braunau): "Salzburger Vorstadt 15, Braunau am Inn". Vom Umgang mit einem Haus Angela Koch und Sabrina Kern (Linz): Entmerkte braune Flecken? NS-kontaminierte Denkmäler in Linz Arne Cornelius Wasmuth (Berlin/Saaleck): Die Marzona Stiftung Neue Saalecker Werkstätten. Über die Umnutzung und Neugestaltung eines unbequemen Denkmals Moderation: Martina Gugglberger (Linz) 14.00 bis 15.30 Uhr Abschlussgespräch: Herausforderungen an Universitäten und Akademien Brigitte Hütter (Kunstuniversität Linz), Matthias Müller-Götz (Goethe-Universität Frankfurt/Main), Dirk Rupnow (Universität Innsbruck) und Arne Cornelius Wasmuth (Design Akademie Saaleck) im Gespräch
Moderation: Birgit Kirchmayr (Linz)

Programm.pdf
Einladung.pdf Tagung in Innsbruck: 4. bis 6. November 2021. Zum Programm Auch 75 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft lässt sich in Österreich keine klare Haltung im Umgang mit NS-kontaminierten Gebäuden feststellen. Die Frage nach deren adäquater Nutzung oder auch Nicht-Nutzung ist aktueller denn je: Während in die als Teil der NS-Baupolitik geplanten und errichteten Brückenkopfgebäude in Linz die Kunstuniversität Linz eingezogen ist, ist der Altan der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz, von dem aus Hitler im März 1938 den sogenannte „Anschluss“ verkündete, noch immer mit einem Betretungsverbot belegt. Der 1938/39 errichtete neue Verwaltungssitz für den Reichsgau Tirol-Vorarlberg in Innsbruck wurde 1945 kurzerhand in das Landhaus des Bundeslandes Tirol umgewandelt und wird seitdem als Sitz von Landtag und Landesregierung genutzt.  Die Ansprüche an diese topographischen und materiellen Bezugspunkte sind berechtigterweise groß, manchmal unvereinbar, jedenfalls aber stets verzahnt mit aktuellen politischen und kulturellen Fragestellungen. Die Notwendigkeit von Beweissicherung und Dokumentation zieht weitere Konsequenzen nach sich, etwa Gedenken und Mahnung, aber auch Bildungsaufgaben. Wird eine Nutzung über diese Zielsetzungen hinaus angestrebt, kommt es häufig zu Konflikten zwischen erinnerungspolitischen und praktischen Anforderungen, zwischen Bewahrung und Zugänglichmachung, zwischen der symbolischen und der materiellen Dimension von Räumen. Verkomplizierend kommt hinzu, dass durch NS-Politik aufgeladene Gebäude seit 1945 multiple Umnutzungen erfahren haben und diese „unbedachte“ Nutzung selbst Teil der Reflexion sein muss. Mit dem Einzug des Hauses der Geschichte Österreich in die Neue Burg am Heldenplatz, dem Abschluss der Adaptierung der beiden Brückenkopfgebäude für die Nutzung durch die Kunstuniversität Linz und dem Abschluss einer kommissionellen Untersuchung der Baugeschichte des Tiroler Gau-/Landhauses in Innsbruck stellt sich die Frage, wie mit dem (un)sichtbar belastenden Erbe umzugehen ist. Auf welche Art und Weise lässt sich die Geschichte der Häuser multiperspektivisch präsent halten? Wie können die derzeitigen NutzerInnen den Verpflichtungen gerecht werden, die ein solches Gebäude mit sich bringt? Welche Arten von Erinnerungsästhetik, von Zeugenschaft, von künstlerisch-forschender Arbeit sind möglich?