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PROJECT

Ideenwettbewerb zur Quartiersentwicklung in der Linzer Innenstadt

Drei Siegerprojekte aus Kooperation mit Kunstuniversität Linz vorgestellt

Die Stadt Linz möchte die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt weiter forcieren. Zu diesem Zweck wurde im März 2021 ein Ideenwettbewerb gestartet, aus dem nun drei Siegerprojekte hervorgehen. Die Projekte „dwello“, „Wassernebeluhr“ und „Linzer Letter“ stellten sich dabei als besonders interessant dar. Die Siegerprojekte sollen nun weiter ausgearbeitet werden. Eine konkrete Umsetzung ist für das erste Halbjahr 2022 geplant. „Mit der Weiterverfolgung der drei Siegerprojekte setzen wir konkrete Schritte, die das Linzer Potenzial auf dem Weg zu einer lebendigen, innovativen und lebenswerten Stadt voll ausschöpfen. Der öffentliche Raum soll für alle Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen. ...“, betont Bürgermeister Klaus Luger. „Im Rahmen der Innenstadtattraktivierung ist es unser erklärtes Ziel, die Innenstadt noch attraktiver zu gestalten und die Aufenthaltsqualität stetig zu erhöhen. Ein Baustein dieses Bestrebens ist das Projekt zur Quartiersentwicklung in der Innenstadt, wo Studierende der Kunstuniversität hervorragende Anregungen und Überlegungen eingebracht haben. Es freut mich sehr, dass diese äußerst kreativen Projekte im Herzen von Linz entstanden sind“, erläutert Wirtschaftsreferent Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier.

Die Projekte


"Die Wassernebeluhr" von Julia Riesenberg

Die Wassernebeluhr funktioniert wie ein imaginierter Schattenwurf einer Kirchturmuhr. Symmetrisch platziert, erheben sich in zwei ineinander liegenden Kreisen angeordnet jeweils sechs Metallbögen aus dem inneren und aus dem äußeren Kreis. Die außenliegenden Bögen sind mit Sprühnebeldüsen versehen. Jeder Bogen verbildlicht die Zeit von fünf Minuten auf dem Ziffernblatt einer Uhr. Im Rhythmus der Uhr wird alle zehn Minuten ein außenliegender Kreisbogen für fünf Minuten mit Sprühnebel bespielt. Zur halben Stunde beginnen die Düsen jedes zweiten Metallbogens zu sprühen, zur ganzen Stunde wird das komplette außenliegende Bogenkonstrukt in Sprühnebel gehüllt.
Man kann somit die Zeit ablesen, mitwandern und gleichermaßen geduldig wie gespannt auf ein Schauspiel warten, welches von Kirchturmglocken eingeläutet und begleitet wird. Das Wasser verteilt sich in der Luft, verflüchtigt sich und hinterlässt dabei nichts als eine angenehme Atmosphäre. Zudem soll der Rhythmus aus fünf Minuten Nebelschauspiel und fünf Minuten Pausenzeit aufzeigen, dass es sich bei Wasser nicht um eine unendliche Ressource handelt. Zur Dämmerung und nachts sollen die Bögen von Licht in Szene gesetzt werden.
Die Bögen sind in einer Unterkonstruktion montiert, die gleichzeitig als Sitzmöglichkeit fungiert und in Pflanzbereiche übergeht. Die Bepflanzung richtet sich nach den Ansprüchen von Insekten und soll somit Farbe und Leben auf den Platz bringen. "dwello: `Wellenreiten` in der city" von Anna Weberberger
„dwello“ von Anna Weberberger schafft Platz zum Sitzen, Liegen und „Wellenreiten“ im öffentlichen Raum der Stadt Linz. Ob 10 Meter lang oder 5 Meter breit — flexibel an- und nebeneinandergereiht ermöglicht dwello eine flexible Gestaltung von (Sitz-)plätzen. dwellos Name kann in Anlehnung an „to dwell“ (engl. verweilen), kurz für Donauwelle, gelesen werden.
Ein Stadtmöbel, das in einem Moment Flächen bespielt und im anderen Moment für Märkte, Feste etc. wieder von der Bildfläche verschwindet, ist schnell mit dem Problem der Standhaftigkeit konfrontiert. dwellos Antwort darauf ist seine funktionelle Anlehnung an Wassertanks. Die Hohlform aus recyceltem Kunststoff erhält durch die Befüllung mit (Donau-)Wasser ihre nötige Stabilität. Im „Hahnumdrehen“ wird auf diese Weise aus einem 15kg- ein 260kg-Möbel. Die Stapelbarkeit macht auch eine Lagerung im Winter relativ einfach und platzsparend.
mehr zum Projekt und zur Umsetzung "Linzer Letter" von Sabrina Hauzinger
Das dritte Projekt stammt von Sabrina Hauzinger, ebenfalls Studentin der Studienrichtung raum&designstrategien an der Kunstuniversität Linz. Vier witterungsbeständige große Buchstaben sollen gemeinsam mit LinzerInnen und BesucherInnen die Stadt repräsentieren. Die vier Buchstaben, die zusammen den Schriftzug „LINZ“ ergeben, sollen zum Branding-Modell werden und als Botschaftgeber dienen. Fotobegeisterte BesucherInnen der Stadt können sich dort mit Linz in Szene setzen.
Bewegungsgründe und Gedanken der Künstlerin:
"In den kommenden Jahren sollten wir uns auf positive Errungenschaften und nachhaltige Lebensweisen fokussieren, Langzeitlösungen für ein besseres Klima in sozialer sowie ökologischer Hinsicht anstreben. Mit Humor und viel Optimismus lässt der Mensch Veränderungen leichter zu.
Das Ziel ist nicht nur nach neuen Innovationen zu suchen, sondern bereits bestehende verbreitet einzusetzen. Dass unsere Umgebung eine wichtige Rolle in Bezug zu unserem Verhalten hat, können wir schon erkennen, wenn wir zugeschmierte, verdreckte Unterführungen wieder in einem strahlenden Weiß streichen und somit nachweislich Kriminalität entgegenwirken.

„IAmsterdam“, der beliebte Schriftzug als Treffpunkt vor dem Reichsmuseum in der niederländischen Hauptstadt diente als Beispiel – Linz folgt diesem Exempel in abgewandelter Form.
Es wird ein Zeichen gesetzt, gewillt in eine Zukunft zu gehen, die uns - wie es auch in Amsterdam der Fall ist – zumindest in ein Gleichgewicht von Grünflächen und bebauten Flächen bringt."

„Die Quartiersentwicklung in der Linzer Innenstadt zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität ist uns ein wichtiges gemeinsames Anliegen. Die Partnerschaft Stadt Linz und Kunstuniversität hat gezeigt, dass Kreativität und Know-how im Zentrum der Stadt Hand in Hand gehen“
, sind sich Bürgermeister Luger, Vizebürgermeister Baier und Kunstuniversität Linz einig.

Fotopoint „Linzer Letter“ © Gertraud Kliment

Entwurf der Wassernebeluhr mit komplettem Wasserspiel; Bild: Julia Riesenberg

Bild: Julia Riesenberg

Das Sitzmöbel dwello; Bild: Anna Weberberger