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Umbau des Linzer Eisenhand Theaters

Gunar Wilhelm und Tobias Hagleitner
Realisiertes Projekt | 2007 -  2008
Architektur

Ein Wettbewerb, der für Studierende der Architektur der Kunstuniversität Linz im Frühjahr 2007 ausgeschrieben wurde, sollte für die Spielstätte Eisenhand des Landestheaters Linz, Vorschläge für die Umgestaltung des Theaterraums bringen. Dabei galt es, ein Konzept zu finden, das junges Publikum anziehen und eine Spielssaison lang die Eigenschaften einer Studiobühne mit „Clubatmosphäre“ verbinden kann.

Spiralförmiger Zuschauer- und Barraum
Mit ihrem Entwurf „helix drama room“ konnten Gunar Wilhelm und Tobias Hagleitner die Jury überzeugen. Er wird bestimmt von einer raumumgreifenden Balkonspirale. Im Zentrum liegt die Bühne, darum herum steigt eine Rampe mit durchgehenden Barmöbeln und Hockern in konstantem Neigungswinkel bis zum bestehenden Balkon hin an.
Dieses Erschließungs- und Tribünenelement ermöglicht eine Verknüpfung der unterschiedlichen Raumebenen des Bestandes (Nullniveau, Foyer, Balkon) und schafft darüber hinaus einen funktionellen und intimen Drama- und Barraum mit besonderen Sichtachsen und Raumbezügen. Die übliche Trennung von Bühne und Zuschauer ist aufgehoben, das ganze Haus ist szenisch bespielbar.

Veränderung auf Zeit
Gemeinsam mit den Werkstätten des Theaters konnten Hagleitner und Wilhelm den Entwurf im Sommer 2007 umsetzen. Dabei musste die Idee an die Wirklichkeiten der Gesetze angepasst und die mannigfaltigen Wünsche und Anforderungen innerhalb des Theaterbetriebs eingelöst werden. Eine Stahlkonstruktion wurde in den bestehenden Raum gebaut und die Ebene der Rampe eingefügt. Eigens entwickelte Klappsessel gewährleisten die Fluchtbreite im Brandfall.
Die temporären Einbauten für das Theater Eisenhand haben die Spielsaison 07/08 hervorragend überstanden und sind besonders beim Publikum sehr gut angekommen. Das unkonventionelle Raumkonzept konnte trotz anfänglicher Widerstände beinahe 1:1 umgesetzt werden. Es brachte der kleinen Spielstätte das gewünschte Mehr an Atmosphäre und Theatererlebnis, forderte aber auch dramaturgische Raffinesse und vollen Schauspieleinsatz, was die Aufführungen ungewohnt spannend und lebendig machte. Im Sommer 2008 wurden die Einbauten dennoch entfernt und das Theater rückgebaut.

Materialien
Stahl (Tragkonstruktion und Bodenaufbau) und Sperrholzplatten (Brüstungselemente)

Zeitraum
SS 2007 bis SS 2008 Links
www.landestheater-linz.at
Fotos