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Untouched Wilderness. Carleton Watkins’ Landschaftsfotografie und der reformierte Blick auf die Natur

Stella Jungmann
Masterarbeit, 2014
Abteilung für Kunstgeschichte und Kunsttheorie Ziel der Arbeit ist, den reformierten Blick auf die Natur in den Fotografien von Carleton Watkins (1829-1916) darzustellen. Die Untersuchung soll zeigen, dass sich die religiös intendierte Landschaftsmalerei im 19. Jahrhundert und Watkins’‚moderne’ naturwissenschaftliche Landschaftsfotografie des Yosemite Tals in den 1860ern nicht widersprechen ‒ und zwar nicht aufgrund der ästhetischen Mittel, sondern aufgrund des kulturellen Diskurses, der in beiden Medien in Erscheinung tritt. Im Besonderen soll gezeigt werden, in welcher Weise sich durch einen kalvinistisch-puritanischen Glauben ein spezifischer Blick auf die Natur entwickelte und wie sich dieser Blick in Watkins’ Landschaftsfotografien wiederfindet.
Der erste Teil der Arbeit behandelt den kulturellen Kontext, der für dieses Thema wesentlich ist. Vor allem geht es um die puritanischen Ursprünge in der US-amerikanischen Geschichte und die Art und Weise, wie der puritanische ‚Blick‘ Malerei und Fotografie beeinflusste. Im zweiten Teil werden einige ausgewählte Fotografien von Watkins dargestellt und im Kontext zeitgenössischer US-amerikanischer Ideologien diskutiert. Die Analyse von Watkins’ Yosemite-Fotografien erfolgt auf der Grundlage von zwei Aufnahmen, die er für den California Geological Survey fotografierte: The Yosemite Valley from the Best General View und Section of the Grizzly Giant, beide aus dem Jahr 1866. Das Gutachten des Forschungsleiters Josiah D. Whitney über Watkins’ Fotografien zeigt, auf welche Art und Weise Natur wahrgenommen wurde.
Carleton Watkins: The Yosemite Valley from the Best General View, 1866
Quelle: www.getty.edu/art 23.Jan.2013