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NOT WELCOME

Studierende und das Team von raum&designstrategien
Jahresthema 2015 / 2016
raum&designstrategien In unserem Jahresthema 15/16 erforschen wir die verschiedenen Manifestationen des „Nicht-Willkommen-Seins“ in unserer Welt im Wandel.
Paradoxerweise erleben wir gleichzeitig zum Phänomen des „Ein- und Aussperrens“ eine Renaissance der „Willkommenskultur“ – wir teilen unsere Wohnungen mit Couchsurfern, öffnen unsere Räume unbekannten Facebook-„Freunden“, praktizieren direkt gelebte zivilgesellschaftliche Hilfe fürMigranten und Asylbewerber.
Gleichzeitg versuchen wir das Nicht Willkommene zu vermeiden. Aus kleinen Abgrenzungen wurden große Systeme der Abwehr, von „my-home-is-my-castle“ hin zur „Festung Europas“, vom abgeschlossenen Privatgrundstück hin zur Gated Community. Staat und Staatengemeinschaften entwickeln unsichtbare Mauern aus Regelsystemen, um den Zugang in unserem wohltemperierten Crystal Palace der Globalisierungsgewinner zu reglementieren. Wie wir uns vor diesem Unwillkommenen schützen ist nicht mehr länger ein Frage der Technik, sondern es ist vielmehr eine soziale Frage. Die Berliner Mauer wurde zwar abgerissen aber es gibt mehr Kilometer Grenzzäune als jemals zuvor, die eine stetig wachsende Anzahl von Flüchtlingen zu überwinden versucht. Unsere Konzepte füt Mobilität und Nachhaltigkeit verlangen ein neudefinitionin diese nächste Phase von Globalisierung und Inter-Nationalität. In seinem Buch „Brasilianisierung“* stellt Ulrich Beck dass Europa in nächster Zukunft einen sozialen Wandel in Richtung einer zunehmend sozialen Ungleichheit durchgehen wird, wie in Brasil, mit einer zunehmenden Kluft zwischen Arm und Reich, einem Aufkommen einer informellen Wirtschaft und einem Scheitern des Versorgungsstaates. Mit den daraus resultierenden Konsequenzen.
Ein running joke in Brasilien lautet, dass sich die Hausbewohner in Sao Paulo freiwillig in ihren Häusern einsperren, während die Einbrecher frei umher laufen. Gleichzeitig ist Brasilien ein Einwanderungsland, in welchem sich die unterschiedlichsten Nationalitäten vermischen und mann auf Leute trifft von verschiedene Sorten und Typen. Gilberto Freyre zeigt auf die positive Elementen die die Brasilianische Kulturelle Formation durchdringen. Die Rassenvermengung, vor allem zwischen Portuguese, Indiane und Afrikaner, ist zur Nationale Stolz geworden. Brasil als ein ‚post’raciales Land ohne Identitarianismus oder Wunsch die Europäische Wurzel zu bewahren. Asylanten ist es zugeklassen zu arbeiten, sie bekommen eine Steuernummer, und werden nicht ausgewiesen, auch nicht wenn deren Legalisierung unklar oder abgewiesen wurde.
Was können wir lernen von diese Mentalität in Östereich/Europa. Auf dem Lande in die ehemalige GDR, wo tausende Fluchtlinge nach den 2. Weltkrieg ein neues Zuhause gefunden haben, schreiben die Zeitungen Heute von Pegida Demonstrationen. Wen die Brasilianisierung vom Westen stattfindet in Wirtschaft, wieso dann nicht auch in unserem sozialen Verhalten?
Das Jahresthema „Not Welcome“ wird die philosophischen, politischen, räumlichen, designtechnischen und strategischen Implikationen und Manifestationen des Phänomens untersuchen. In Oktober fangen wie diese Forschung an in Wendorf Academy, auf dem Lande in ehemalig GDR. Bis Februar arbeiten wir gemeinsam mit SOS Menschenrechte. Studenten und Flüchtlinge werden sich gegenseitig ‚Buddy‘ und arbeiten an die ‚renovierung‘ des Flüchtlingsheimes in Linz. Im März reisen wir für FeldArbeit nach Brasil, in Kooperation mit einigen Universitäten vor Ort. Zurück in Linz das NOT WELCOME Thema führt in Sommersemester zur Interventionen, Installationen, Ausstellungen etc.
Anschließend wird der Forschungs-Katalog publiziert. Ziel ist um Space-und Design Strategien zu entwicklen in das Phenomän von NOT WELCOME ! – und YOU are WELCOME, daran teilzunehmen! Our Theme 15/16 researches varieties of the phenomenon of being
NOT WELCOME
in a changing world. The current paradox is to live life behind barriers in an age of(Re-)naissance of Welcome Culture . We share our house with couch surfers, open ourdigital spaces to unknown facebook-friends and practice civil engagement for migrantsand refugees. At the same time, we try to avoid the unwelcome. Small borderlines oftenextend into impressive systems of defense, from 'my home is my castle' to 'Fort Europe',from the gate to your garden to a gated community. State and state communities developinvisible walls and regulations to organize the entry to our Crystal Palace for the winnersof globalization. This is a social question. The Berlin Wall was torn down, but increasingnumbers of refugees cross kilometers of fences. Our concepts of mobility andsustainability need to be redefined in this next phase of globalisation and inter-nationality.
With his concept of 'Brazilianization of the West ', the German sociologist Ulrich Beckset Brazil as a near future example to the world. With a large informal economy, a welfarestate in trouble and the large gap between the rich and the poor. Brazilians make the jokethat burglars are free and inhabitants are prisoners, caught in their security systemhomes, behind bars. At the same time Brazil is the country where nationalities mix andyou meet people of all kinds and types. Gilberto Freyre pointed the positive elements thatpermeate the Brazilian cultural formation because of miscegenation, especially betweenPortuguese, Indians and blacks, it became a national pride. Brazil as a "post-racial"country without identitarianism or desire to preserve one's European ancestry. Asylantsare permitted to work, they receive a fiscal number, and are not forced out of the countryeven if their legal status is not cleared or refused.What can we learn from this mentality in Austria/Europe. At the former East Germancountryside, where thousands of refugees found a new home after the 2nd world war,now Pegida demonstrations make headlines. If the Brazilianization of the West takesplace in economy, why not also in our social behavior? OurUntil annual Theme 'NotWelcome' researches the philosophical, political, spatial, design, technical und strategicimplications and manifestations of this phenomenon.In October we start this research in Wendorf Academy at the former GDR countryside.Until December we work together with refugees of SOS refugee-home in Linz. Students and refugees will be ‚buddy’ and together renovate the refugee house till February. In March we go on a fieldwork to Brasil, in cooperation wit the Universidade the Brasília, faculty of urbanism/institute of Art, the University of São Paulo and the UniversidadeFedral do Amazonas Fortaleza. A sideline program accompanies us during the semesterwith lectures, seminars and workshops related to the topic.
Requested guests are Stalker(Architekturgruppe It.), Laura Pointras (Filmemacherin Citizen Four), Hubert Sauper (Wecome as friends) Bregtje van der Haak (Journalistin NL), Dietrich Ditrichsen (Philosoph),Giusi Nicolini (Bürgermeisterin Lampedusa), Julian Assange (Wickileaks), Trevor Glenn(Fotograf), Lukas Push (Kunstler; Slum TV), Renzo Martens (Filmemacher; EnjoyPoverty), Margit Greinöcker (Künstlerin Linz) Back in Linz the Not Welcome theme leads to interventions, installations andexhibitions by the end of the semester in July, followed by a publication. Goal is to comeup with Space- and Design Strategies to handle the phenomenon of being NOT WELCOME ! !And you are Welcome to join ! August 2015, Prof. Ton Matton
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