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VORTRAG

Fotografieren im Kaleidoskop

Dienstag, 20.5.2014, 18.00 Uhr Wohnzimmer Zeitbasierte Medien, Urfahr (Mensagebäude), 2. OG

Fotografieren im Kaleidoskop oder Becoming with Photography

MKKT und Medientheorien laden zum Vortrag von Katrin Köppert (Preisträgerin des Best Publication Award Gender & Medien 2013 der GfM) Das Kaleidoskop ist die leitende Figur des Vortrags: als Imagination zukünftiger Möglichkeiten, als Werkzeug meiner Untersuchung und als radikales und alltägliches Spielzeug des visuellen Lebens und Leidens von Albrecht Becker. Das Kaleidoskop ist tool und toy der fotografischen Foto- und Schmerzperformance Albrecht Beckers sowie meiner Betrachtung seines visuellen Nachlasses. Warum das Kaleidoskop? Es ermöglicht hinsichtlich der privaten Fotografien, Scrapbooks, Fotoordner und Objekt-Sammlungen, Schmerz als einen Affekt zu adressieren. Statt Destruktion und Leid initiiert der Schmerz Responsivität, d.h. sich spielerisch und gestalterisch auf Dinge einzulassen, die mit Haraway im „dance of encounters“ rekonfiguriert werden und die das Verhältnis zum Subjekt neu formulieren. Die Figur des Kaleidoskops im fotografischen Werden Beckers arbeitet gegen diejenigen Ikonografien von Schmerz an, die männliche Subjektivität in der Krise zu re-hegemonialisieren suchen und zugleich homosexuelle Identität als leidhaft determinieren. Schmerz im Zusammenhang der Fotografie Albrecht Beckers spricht eine andere visuelle Sprache und ist in der Lage, affektive Bindungen zu schaffen zwischen Körpern, Dingen, Genres, Sphären, Räumen. Das geht mit Materialisierungsprozessen einher, die Fragmente, Fraktale, Splitter, Schnipsel und Scraps ineinandertreten lassen. Diese kaleidoskopische Karnevaleske entzieht den Betrachtenden die Erfahrung von Ganzheit und fixer Blickposition. Sie reagieren responsiv – und das nicht nur über den Augensinn, sondern olfaktorisch und taktil. Katrin Köppert
ist Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs "Geschlecht als Wissenskategorie" der Humboldt Universität zu Berlin und promoviert zu dem Thema queerer Kaleidoskopien des Schmerzes in vernakulären Fotografien. 2013 erhielt sie den Best Publication Award Gender & Medien der Gesellschaft für Medienwissenschaft, der vom Institut für Medien der Kunstuniversität Linz und dem Institut für Medienwissenschaften der Universität Paderborn gestiftet wird.

"Albrecht Becker"